Researchanalyst
08.11.2024, Autor: André Will-Laudien

SATURN OIL + GAS: Produktionzahlen vom Feinsten — Die Zahlen zum dritten Quartal begeistern

  • Öl und Gas
  • Midsize-Produzent
  • Kanada
  • Rohstoffe

Mit dem Sieg von Donald Trump geraten fossile Brennstoffe wieder in den Fokus. Der Republikaner ist dafür bekannt, dass er vom "Klimawandel" und auch von GreenTech nicht viel hält. Gleichzeitig möchte er das industrielle Potenzial der Vereinigten Staaten abermals stärken und die Energiepreise um 50 % senken. Somit dürfte der politische Kurs gerade die Unternehmen unterstützen, welche eine kostengünstige Energieversorgung Nordamerikas im Fokus haben. Der kanadische Öl- und Gasförderer Saturn Oil sprintet von Förderrekord zu Förderrekord, wie auch im letzten Quartal. Kanada ist überigens eines der Länder, welches die deutsche Gaslücke seit dem Wegfall Russlands mit künftigen LNG-Lieferungen schließen wird. Saturn Oil hat in den letzten Monaten einen Unternehmenswert von 1,2 Mrd. CAD erreicht und spielt mittlerweile in einer anderen Liga. Auch das Q3-Update verspricht weiteres Wachstum.


Keyfacts
WKN A3C9X6
Letzter Kurs vom 07.11.2024 1,47 (Tradegate)
Land Kanada
Zahl der Aktien 202 Mio.
Marktkapitalisierung 297 Mio. EUR
Branche Energie / Öl & Gas
Gründungsjahr 2001
Förderleistung > 39.000 BOE pro Tag
CEO John Jeffrey (B.A., MBA)
Quelle: www.saturnoil.com

Die Tageszahl zur Förderung lautet nun 39.000 boe

Saturn lieferte in diesem Quartal Rekordergebnisse bei mehreren Schlüsselkennzahlen, darunter eine Produktion von durchschnittlich über 39.000 boe/d (Barrel Öläquivalent/Tag), ein bereinigtes EBITDA von ca. 136 Mio. CAD und einen bereinigten Kapitalfluss von über 94 Mio. CAD. Grund hierfür waren die anhaltende überdurchschnittliche Leistung der Förderbohrungen, disziplinierte Kostensenkungen und einen strategischen Plan zur Cashflow-Generierung. Das Unternehmen verfügt zum Quartalsende über mehr als 110 Mio. CAD an Barmitteln in der Bilanz und führt aktiv ein Aktienrückkaufprogramm durch, was bis heute zur Annulierung von 2,2 Mio. Aktien geführt hat. Es ist das klare Ziel, den Wert pro Aktie weiter zu steigern.

Die Highlights des dritten Quartals 2024

Die Produktion lag im Durchschnitt bei 39.049 boe/d, 30 % höher als im zweiten Quartal 2024 und 49 % höher als im dritten Quartal 2023. Enthalten sind nun die Mitte Juni 2024 erworbenen Projekte Battrum und Flat Lake sowie Mengen aus Neuerschließungen. Das bereinigte EBITDA erreichte mit 135,8 Mio. CAD einen Unternehmensrekord und lag damit um 28 % höher als im zweiten Quartal 2024, obwohl die realisierten Ölpreise um 9 % niedriger waren. Der Nettogewinn stieg im vergangenen Quartal auf 101,6 Mio. CAD oder 0,50 CAD pro Aktie. Die wichtige Kennziffer des adjustierten Zahlungsflusses (AFF) erreichte 94,1 Mio. CAD und stellte damit ebenfalls einen Quartalsrekord dar. Die Zahl enthielt eine einmalige Zahlung in Höhe von 20 Mio. CAD für die vorzeitige Auflösung alter WTI-Öl-Absicherungsgeschäfte. Saturn entschied sich opportunistisch für die Auflösung dieser Sicherungsgeschäfte, als die Ölpreise fielen und die Kosten für die Monetarisierung deutlich geringer wurden. Die Erschließungsinvestitionen betrugen 80,8 Mio. CAD für insgesamt rund 41 neue Standorte. Im dritten Quartal wurde ein freier Kapitalfluss in Höhe von 9,7 Mio. CAD erwirtschaftet, der ein aktives Investitionsprogramm in diesem Zeitraum sowie die oben erwähnten einmaligen Kosten zur Verbesserung des Hedge-Buchs widerspiegelt.

Die Senkung der Nettoverschuldung läuft langsamer als gedacht

Die Nettoverschuldung in Höhe von 779,0 Mio. CAD am Quartalsende lag um 2 % niedriger als im zweiten Quartal 2024. Damit verfügt das Unternehmen über eine beträchtliche Liquidität und finanzielle Flexibilität, die etwa 113 Mio. CAD an Barmitteln umfasst sowie eine nicht in Anspruch genommene, revolvierende Kreditfazilität in Höhe von 150 Mio. CAD. Saturns Verschuldungsgrad spiegelt derzeit das 1,4-fache im Verhältnis zum annualisierten vierteljährlichen bereinigten EBITDA wider. Durch Aktienrückkäufe konnte die Anzahl der emittierten Aktien auf 202,0 Mio. Stammaktien reduziert werden. Wegen der primären Verschuldung in USD hat sich das Management für den Abschluß von Swap-Verträgen zur Fixierung des Wechselkurses für die nächsten drei Jahre entschieden. Das sichert die Fremdkapitalseite besser ab.

Im Folgenden eine Übersicht zu den operativen Zahlen zum dritten Quartal 2024 und 2023 im Vergleich:

Die Übersicht bietet eine Aufstellung der wichtigsten Kennzahlen zum dritten Quartal 2024. Quelle: www.saturnoil.com

Die Arbeiten vor Ort liefern gute Ergebnisse

Die operative Leistung wurde im dritten Quartal 2024 durch eine hohe Produktionseffizienz und die Leistung neuer Förderbohrungen herbeigeführt. Südost-Saskatchewan bildet den Eckpfeiler der Produktionsbasis mit stabilen, mehrzonigen Leichtölvorkommen, die durch vielversprechende Erschließungsmöglichkeiten mittels neuer Technologien ergänzt werden. Im dritten Quartal 2024 lag die Produktion in diesem Gebiet bei durchschnittlich 19.695 boe/d, fast 50 % höher als im zweiten Quartal 2024. Aufbauend auf dem Erfolg bei der Nutzung von multilateralen unverrohrten Bohrungen (OHML) in der Bakken-Formation, wendet Saturn dieses Fachwissen nun auch auf die Spearfish-Formation bei Manor an. Es wird erwartet, dass in den kommenden Wochen neue Fördermengen aus dieser Bohrung anfallen werden. Vor den Bohrarbeiten hat sich Saturn zusätzliche angrenzende Grundstücke gesichert, um den Bestand an Bohrstandorten zu erweitern. Die OHML-Bohrungen im Südosten von Saskatchewan gehören nicht nur zu den kapitalschonendsten Projekten, sondern einige Bohrungen werden auch von der neuen staatlichen Royalty-Befreiung für die ersten 100.000 Barrel der Produktion profitieren.

39.000 bis 40.000

Barrel Öläquivalent/Tag ist die neue Marke

Saturns Gebiet in West-Saskatchewan erreichte im dritten Quartal 2024 eine durchschnittliche Produktion von 7.904 boe/d. Die Battrum-Projekte sind geologisch in den ertragreichen Formationen Success und Roseray konzentriert. In Anbetracht der technischen Komplexität dieses Gebiets wurden bei Battrum umfangreiche geologische und geophysikalische Arbeiten durchgeführt. Insgesamt identifiziert das Management weitere Möglichkeiten im Gebiet Viking, Produktion und Reserven zu steigern. Auch in Zentral-Alberta laufen die Arbeiten nach Plan. In Anbetracht der anhaltend guten Ergebnisse bei der Erschließung neuer Vorkommen, insbesondere im Cardium-Gebiet, schloss Saturn kurz nach Quartalsende eine strategische Tuck-in-Akquisition in Brazeau ab, durch welche 63 Bohrstellen im gesamten Asset-Paket hinzukamen, zusammen mit einer Produktion von etwa 700 boe/d. Die erworbenen Assets grenzen an die vier besten Förderbohrungen und stehen im Einklang mit der "Aufbaustrategie", die darauf abzielt, zusätzliche Flächen in Gebieten zu sichern, in denen man die größten technischen Erfolge erzielt.

Der Ausblick zeigt viel Potenzial

Für den Rest des Jahres wird Saturn mit vier Bohrgeräten gleichzeitig Horizontalbohrungen niederbringen, die auf Leichtöl abzielen, und zwar mit zwei Bohrgeräten in Südost-Saskatchewan, einem Bohrgerät in West-Saskatchewan und einem Bohrgerät in Zentral-Alberta. Für das vierte Quartal 2024 wird mit einer durchschnittlichen Produktion von 39.000 bis 40.000 boe/d gerechnet, was am oberen Ende der zuvor bekannt gegebenen Prognose liegt. Diese basiert auf Investitionsausgaben in Höhe von 90 bis 95 Mio. CAD, die für das geplante Niederbringen von etwa 20 Bohrungen zusammen mit der Optimierung der Produktion, Investitionen in Anlagen und der Umwandlung von zehn Förderbohrungen in Injektionsbohrungen zur Erleichterung der sekundären Förderung bei Flat Lake im vierten Quartal vorgesehen sind.

Zwischenfazit: Trotz Rekordzahlen schlummert der Aktienkurs

Saturn Oil & Gas kann von Quartal zu Quartal zulegen. Das Verhältnis zwischen Nettoverschuldung und bereinigtem EBITDA steigt nur geringfügig an, durch den hohen Cashflow wird das vielbeachtete Ratio bis zum 30. Juni 2025 auf etwa 1,0 bis 0,9 sinken. Aktuell beträgt es ca. 1,4 mit freien Mitteln von über 66 Mio. CAD im Quartal. Kursbelastend könnte aktuell der niedrige WTI-Preis wirken, der nun schon seit Wochen bei ca. 72 USD (WTI) verweilt. Um die Zins- und Tilgungszahlungen abzusichern, wird Saturn noch bis Mitte 2025 mindestens 50 % seiner Produktion auf Termin verkaufen. Entgegen den Erwartungen hat Saturn bereits mit seinem Aktien-Rückkaufprogramm begonnen. Diese aktionärsfreundliche Maßnahme wird in den kommenden Quartalen fortgesetzt. Die mittelfristigen Anstrengungen sind auf weitere Produktionssteigerungen und eine deutliche Schuldensenkung gerichtet.

Die Saturn-Aktie hat sich in den letzten Monaten zwischen 2,15 und 2,75 CAD bewegt. Mit den aktuellen Zahlen könnte die Aktie den Widerstand bei 2,50 CAD schnell überwinden. Quelle: Refinitiv Eikon vom 07.11.2024

Die Kurserwartungen der Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon bewegten sich im 12-Monats-Horizont zuletzt zwischen 3,75 und 7,50 CAD. Im Mittel erwarten sechs Analysehäuser einen Kurs auf 12-Monats-Basis von 5,57 CAD. Mit einem jährlichen, bereinigten EBITDA von nahezu 780 Mio. CAD wird eine Absenkung der Netto-Verschuldung erfolgen. Abhängig von der Höhe der Investitionen verringert sich auch das perspektivische, bereinigte EV/DACF auf etwa 2,2 bis 1,9 im Zeithorizont von 12 bis 18 Monaten. Innerhalb der "Mid-Tier-Producer" Nordamerikas liegt dieser Faktor im Durchschnitt bei etwa 2,7. Im Sektor-Vergleich zeigen sich somit für Saturn eher niedrige Faktorbewertungen, was für eine höhere Bewertung in Zukunft spricht. Eine mittelfristige Wertangleichung der Aktie an die neuen Größenverhältnisse ist sehr wahrscheinlich, da der institutionelle Anteil der Investoren durch das zuletzt gezeigte Engagement des Großinvestors GMT Capital weiter steigt. Sollte irgendwann eine Ausschüttung in den Fokus kommen, wäre Saturn Oil & Gas eine solide Beimischung für dividendenorientierte Fonds. Wegen des hohen Wachstums-Tempos und einer kontinuierlichen Absenkung der Netto-Verschuldung ist eine deutliche Aufwertung im Jahr 2025 zu erwarten.


Das Update erfolgt auf unseren initialen Report 11/21


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Quelle: Saturn Oil

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André Will-Laudien

Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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