In einer neuen Liga angekommen
Das kanadische Rohstoffunternehmen Saturn Oil & Gas meldet eine Rekord-Produktion im vierten Quartal 2023 mit durchschnittlich 26.891 boe/d (82 % Öl und NGLs), verglichen mit 12.514 boe/d (96 % Öl und NGLs) im vierten Quartal 2022. Der Anstieg von 115 % ist auf die Übernahme der Ridgeback-Liegenschaften Mitte 2023 zurückzuführen.
Barrels in Öläquivalent/Tag ist der erreichte Durschnittswert im vierten Quartal
Mit dieser transformatorischen Integration ist Saturn in einer neuen Liga angekommen, der Unternehmenswert (EV) erreicht mit 855 Mio. CAD fast die Milliardengrenze. Das vierteljährliche, bereinigte EBITDA stieg erstmals über die 100 Mio. CAD-Marke, im Jahr zuvor waren es noch 62,2 Mio. CAD. Cashflowseitig blieben 23,1 Mio. CAD in der Kasse. Dies markiert ebenso einen Anstieg von 53 %. Mit Gesamtinvestitionen von 57,2 Mio. CAD konnten 19 Horizontalbohrungen abgeschlossen werden. Mit einer aktuellen Nettoverschuldung von 460,5 Mio. CAD beträgt das Net Debt/Cashflow-Verhältnis nun niedrige 1,4.
"Saturn konnte 2023 enorme Fortschritte erzielen und sich als ein Unternehmen mit bedeutendem und nachhaltigem freiem Cashflow etablieren. Wir haben nicht nur unsere Produktionsbasis im Vergleich zum vergangenen Jahr verdoppelt, sondern auch einen umfangreichen Bestand an hochwertigen Erschließungsbohrungen aufgebaut, um das derzeitige Produktionsniveau über Jahrzehnte aufrechtzuerhalten", so CEO John Jeffrey.
Auf Gesamtjahressicht 2023 erhöhten sich die Erlöse aus Öl- und Gasverkäufen von 368 auf 694 Mio. CAD. Die operativen Nettoerlöse erreichten 383 nach 153 Mio. CAD. Der freie Geldfluss je vollverwässerter Aktie stellte sich auf 1,14 CAD. Insgesamt verfügt Saturn per Jahresende über 278 Mio. CAD freier Mittel, welche zur Tilgung und für Neuinvestitionen eingesetzt werden können. Das vollverwässerte Ergebnis je Aktie erreicht einen Wert von 2,25 CAD, das liegt nur 10 % unter dem aktuellen Kurs von 2,44 CAD. Damit stellt sich das 2023er KGV auf einen Wert von 1,1.
Nachfolgend eine Übersicht zu den Einzelgrößen der Gewinn- und Verlustrechnung der Jahre 2023 zu 2022:
Die Segel für das laufende Jahr sind gesetzt
Infolge des erfolgreichen Bohrprogramms 2023 und der Übernahme von Ridgeback lag die durchschnittliche Öl- und Gasproduktion von Saturn im vierten Quartal 2023 bei ca. 26.891 BOE/Tag und die durchschnittliche Produktion erreichte im Dezember 2023 bereits ca. 28.000 BOE/Tag. Der Reservenbericht umfasst 680 Bruttobohrstandorte (576,6 netto) in Saskatchewan und 199 Bruttobohrstandorte (150,6 netto) in Alberta. Das Unternehmen verfügt über intern geschätzte zusätzliche 550 Bruttobohrstandorte (450 netto) in Alberta und Saskatchewan, welche zusammen mit den gebuchten Standorten des Reservenberichts ein Bohrinventar von über 20 Jahren ergeben. Die Fremdverschuldung erreichte per Ende Dezember ca. 460,5 Mio. CAD, in seiner Guidance für 2024 plant Saturn nun einen kompletten Schuldenauslauf für das zweite Quartal 2026. Eine laufende Erhöhung der Produktionsmenge könnte den Tilgungsverlauf allerdings noch positiv beeinflussen. Die Hälfte der freien Geldflüsse sollen in die Erschließung gesteckt werden. Das Budget für die Erweiterungsinvestitionen ist mit 146 Mio. CAD geplant, es sollen 62 neue Bohrstellen angeschlossen werden. Insgesamt könnte Saturn im laufenden Jahr ca. 188 Mio. CAD an Tilgungsleistung stemmen.
Zwischenfazit: Die Analysten sind zuversichtlich gestimmt
Die Kurserwartungen der Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon bewegen sich im 12-Monats-Horizont derzeit noch zwischen 4,45 und 6,30 CAD. Im Mittel erwarten fünf Analysehäuser einen Kurs auf 12-Monats-Basis von 5,15 CAD. Diese Einschätzung könnte sich in den nächsten Wochen aber noch verändern, da das neue Zahlenwerk eher zu Anpassungen nach oben führen wird. Immerhin beträgt der Nettobarwert der geprüften Reserven zum Jahresende 2023 ganze 6,72 CAD pro Aktie (NPV/share). Die Gesellschaft hatte in 2023 eine kleine Delle wegen der horrenden Waldbrände in Alberta hinnehmen müssen. Für das laufende Jahr sollten die Fördermengen sich aber im Korridor von 26.500 bis 27.500 BOE/d bewegen.
Wegen der nun erreichten Größe rückt Saturn Oil in den Kreis der institutionellen Anleger vor, auch strategische Interessenten könnten schon ein Auge auf das aufstrebende Unternehmen aus Calgary geworfen haben. Sollten die Ölpreise das Niveau von 75 bis 80 USD (WTI) auch in rezessiven Tendenzen halten können, dürfte der weiteren Aufwärtsentwicklung von Saturn nichts im Wege stehen. Um mehr Planungssicherheit zu haben, wurde der erwartete Ölpreis im Ausblick auf 75 USD festgesetzt. Mit einer Privatplatzierung über 50 Mio. CAD konnte sich das Unternehmen Ende Februar noch einmal Eigenkapital besorgen. Das verbessert die langfristige Kapitalstruktur und hilft beim planmäßigen Ausbau der aktiven Bohrfelder. Mit einem Enterprise Value von über 850 Mio. CAD dürfte im laufenden Jahr 2024 bereits die 1 Mrd. CAD geknackt werden.
Fundamental handelt Saturn derzeit mit einem geschätzten 2024er EV/adj EBITDA-Ratio von etwa 1,5. Blickt man auf die mittlere Branchenbewertung von ca. 4,8, wäre aus heutiger Sicht ein fairer Wert je Aktie von etwa 7,00 bis 8,00 CAD zu erwarten. Wegen der Konsolidierung von Liegenschaften und operativen Fortschritten lassen sich aus den letzten Zukäufen nun Synergie-Effekte heben. Mit jeder weiteren Tilgungsleistung steigt der innere Wert der Aktie. Ab 2026 wird Saturn sogar dividendenfähig sein. Das dürfte gerade Kapitalsammelstellen interessieren, brauchen sie doch für ihre Versicherten eine stetige Rendite. Eine mittelfristige Wertangleichung der Aktie an die neuen Größenverhältnisse sollte erwartet werden.
Hinweis: Den vollständigen Report finden sie auf saturnoil.com
Das Update erfolgt auf unseren initialen Report 11/21