Ritterschlag durch Amazon
Dass der neue Partner die mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen leichten Nutzfahrzeugen von First Hydrogen testete, gleicht einem Ritterschlag. Kein geringerer als der global mit Abstand größte Online-Händler, Amazon, testete die Fuel Cell Electric Vehicles unter realen Bedingungen eines Lieferdienstes in London. Insgesamt wurden dabei 1.547 Stopps eingelegt sowie 3.462 Pakete in Schichten zwischen 8 und 10 Stunden ausgeliefert.
Dabei gaben die Testfahrer zu Protokoll, dass die leichten Nutzfahrzeuge gut funktionierten. Die telematischen Daten wurden am Ende des Tages vom Data Science Team von Amazon analysiert, um die Performance unter diversen Bedingungen zu bewerten. Vor allem der Start-Stopp-Betrieb sowie der Einfluss des Fahrerverhaltens auf die Energieeffizienz und -rückgewinnung liefern den Datenanalysten reale Messwerte. Hier ergab sich eine voraussichtliche Reichweite von 397 km mit einer einzigen Tankfüllung, wobei Ingenieure von First Hydrogen davon ausgehen, dass diese durch weitere Optimierungen auf bis zu 450 km gesteigert werden kann. Im Vergleich zu mit Batterie betriebenen Nutzfahrzeugen liegt die Reichweite bei den Vehikeln von First Hydrogen damit deutlich vorne.
Um die Leistung und die Nutzlast zu maximieren, wurden im Anschluss der Tests Optimierungen im Design und im prädiktiven Verhalten vorgenommen. So soll der KI-Algorithmus des Unternehmens Daten wie Lieferstopps, Verkehrsinformationen, Wetterbedingungen und Fahrverhalten einbeziehen, um die Fahrzeugeffizienz zu verbessern und Lieferrouten vorab festzulegen.
Großer, deutscher Automobilkonzern an Bord
Wie wir bereits in unserem letzten Update erwähnten, wächst aufgrund der positiv abgehaltenen Tests im Vereinigten Königreich mit globalen Playern wie Rivus, SSE PLC sowie dem Gasversorgungsnetz Wales & West Utilities sowie Amazon und Rekordreichweiten von 630 km das Interesse in Nordamerika.
Um die mögliche hohe Nachfrage zu bedienen, unterzeichnete CEO Balraj Mann eine unverbindliche Absichtserklärung, um sich die Lieferung von Elektro-Kleintransportern von einem großen deutschen, noch nicht benannten Automobilkonzern zu sichern. Dabei soll der Brennstoffzellen-Antriebsstrang von First Hydrogen in die Kleintransporter der deutschen Marke eingebaut werden. Zudem beinhaltet der LOI Zugang zu Technik, Support und Zertifizierung des Fahrzeugherstellers.
Dadurch ist es dem Unternehmen mit Sitz in London, Montreal und Vancouver möglich, interessierten Flottenbetreibern zukünftig einen bedarfsgerechten Kleinlieferwagen mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb zu offerieren und die Kommerzialisierung zu starten.
Was macht der Kurs?
Trotz der herausragenden News konnte sich der Aktienkurs der allgemeinen Korrektur bei Wasserstoff-Brennstoffzellenwerten an der Börse noch nicht entziehen. Der lediglich mit 45,19 Mio. CAD bewertete Innovator sackte seit den Hochs aus dem Sommer 2022 um rund 80 % auf 0,91 CAD ab.
Positiv zu bewerten ist weiterhin die Entwicklung des Trendfolgeindikators MACD sowie des Relative Stärke Indikator RSI. So bestätigte der MACD die Kurstiefs seit Oktober des vergangenen Jahres nicht mehr und bildete mehrere positive Divergenzen. Der kürzer laufende RSI sendet seit März diesen Jahres Signale im Hinblick auf einen Trendwechsel.
Fazit
Erneut konnte First Hydrogen zwei Meilensteine vermelden. Die Tests durch Fahrer des Online-Giganten Amazon unter realen Bedingungen sowie die unterzeichnete Absichtserklärung mit einem großen deutschen Automobilkonzern, der die steigende Nachfrage nach den mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen Nutzfahrzeugen stillen soll, geht parallel mit der Vision des Unternehmens einher, ab 2026 zwischen 10.000 und 20.000 Einheiten des First Hydrogen Utility Van pro Jahr zu produzieren und auszuliefern zu können. Kalkuliert man nur mit der unteren Grenze von lediglich 10.000 Fahrzeugen und einem Stückpreis von rund 50.000 EUR, läge der Umsatz bei 500 Mio. EUR. Im Vergleich dazu liegt die Marktkapitalisierung von First Hydrogen bei rund 30 Mio. EUR.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 07/2022